Pflanzen

Für den interessierten Leser erscheinen in dieser Rubrik Kurzportraits von Pflanzen,
die auch in der Frauenheilkunde Verwendung finden.

Gänseblümchen - Bellis perennis ( Korbblütengewächs )

Namen:
„Bellis" bedeutet „hübsch", „perennis" heißt „ausdauernd". Gänse fressen gerne „Gänseblümchen". Die „Regenblume" schließt nachts und bei Regen.

 

Wirkstoffe:
Saponine, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Inulin, Vitamine, Schleimstoffe, ätherische Öle, Hypericin, Hyperforin, Aloin, Aloe-Emodin

 

Historisches:
Die Pflanze war Aphrodite, Venus und Freya sowie der Frühlingsgöttin der Germanen Ostara gewidmet und die Menschen im Mittelalter nutzten sie. Die Wurzel, unter das Kopfkissen gelegt, sorgt für erfüllte Liebesträume. Mittags zwischen 12 und 13 Uhr gepflückt, hat die Blume magische Kräfte und wird zum glücksbringenden Talisman.
Wurzeln, in Milch gekocht sollen das Wachstum der Welpen hemmen, was wohl auf ein altes Märchen der Fee Milkah zurückzuführen ist, die ihrem königlichen Pflegekind Gänseblümchen zu essen gab, damit er ein Zwerg bleibe.

 

Anwendung heute:
Wetteranzeiger: sind die Blüten geöffnet, gibt es keinen Regen ( wie bei Silbersistel)! Eingelegte Knospen dienen als Kapernersatz. Der Saft des Blümchens wirkt stoffwechselanregend, leicht abführend, leber.- und gallestärkend, krampf,- und hustenlösend, hilft bei stärkeren Hautdefekten, Quetschungen, Verrenkungen, Verstauchungen und ist das Wiesenpflaster für Kinder. Blüten und Blätter gedrückt wirken als Wundauflage. Nach der Geburt helfen tägliche Globuli der Bellis perennis bei der Rückbildung. Bei Hautrötung nach Arnika hilft Bellistee als Kompresse äußerlich oder Tee innerlich.

Frauenmantel - Alchemilla vulgaris (Rosacae)

Namen:

Frauenmantel, Alchemilla vulgaris ( Rosacae )

Allerfrauenheil, Liebfrauenmantel, Marienblümli, Jungfernmantel,

Mantelkraut, Perlkraut, Taufänger, Gewittergras, Nimm-ma-nix, Ohmkraut,

Bettlersmantel, Löwenfuß, Weiberkittel, Friggas Blume, Marienkraut,

Muttergottesmantel, Venusmantel, ..........

Botanisch sind über 1000 Frauenmantelarten bekannt, von denen keine giftig ist.

 

Der Alchemist:

Die früheren Alchemisten suchten den Wassertropfen, der sich über Nacht in der Blattmitte sammelt zu Gold zu verarbeiten. Es handelt sich nicht um Tauwasser, sondern um Flüssigkeit, die vom Blattrand gebildet wird.

 

Historisches:

Zu Kränzen gebunden an Fenster, Tür und Dachfirst schützte das Kraut vor Blitzschlag. Als Gegenzauber wurden Kühe damit gefüttert, die verhext waren und keine Milch mehr gaben.

Schon in vorchristlicher Zeit wurde das Kraut gegen Beschwerden der Frau verwendet. Die Blätter des Krautes erinnerten die Germanen an den Umhang der Göttin Freya, mittelalterliche Christen wurden an den Mantel der Jungfrau Maria erinnert. Auch dachte man:" Der Sud des Frauenmantels an der Scham macht aus der Frau wieder eine Jungfrau".

 

Anwendung heute:

Aufgrund der Wirkstoffe wirkt Alchemilla stimmungshebend und gegen Bakterien, zudem harntreibend und zusammenziehend. Sie regt Stoffwechsel,Verdauung und Blutbildung an, löst Krämpfe ( z.B. bei der Menstruation ) und stärkt die Blutgefäße. Außerdem wirkt sie entzündungshemmend und regulierend auf die Gelbkörperphase. „Taubecher für die Fruchtbarkeit" wird Alchemilla deshalb auch genannt. Für die Zeit der Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Geburt ist sie

bestens geeignet.

Auch auf Männer hat das Kraut heilsame Wirkung. Es kann helfen die Prostata abzuschwellen und nutzt als Genitaltonikum.

Frauenmantel ist in zahlreichen Teemischungen vorhanden und eine unschätzbare Pflanze in der Frauenheilkunde.



Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Namen:

Aderblatt, Aderkraut, Ripplichrut, Schafzunge, Spitzwegeblatt, Wundwegerich,

Heilwegerich, Siebenrippe, Spießkraut, Spitzfederich, Heufressa,..............

 

Drei Wegericharten sind bekannt und wirkungsvoll: Spitzwegerich, Breitwegerich, Mittlerer Wegerich

 

Historisches:

Zusammen mit der Kamille ist Spitzwegerich die älteste bekannte Wundheilpflanze und wurde von den Germanen als „Heilblatt“bezeichnet.

Die Anzahl der zu erwartenden Kinder im Leben erfährt Frau, wenn sie ein Breit-wegerich Blatt pflückt und die Anzahl der unten herausragenden Fasern zählt.

 

Wirkstoffe:

Der antibiotische Wirkstoff Aucubin ist vergleichbar mit Penicillin, das aus einem Pilz gewonnen wird und wirkt vor allem auf Staphylokokken. Der Spitzwegerich enthält zudem Schleim., Bitter. – und Gerbstoffe, sowie Kieselsäure.

 

Anwendung heute:

Gleichzeitig regt er die Verdauungsstoffe an. Die Kieselsäure wirkt harntreibend und festigend auf das Bindegewebe. Eine Kugel aus den Fäden der Blätter gerollt, die über Nacht in den Gehörgang gebracht wird, hilft gegen Ohrenschmerzen.

Wegerich, als Tee zubereitet oder in Honig eingelegt, eignet sich auch hervorragend als Hustenmittel. Der frische Pflanzensaft wirkt zudem als Erste Hilfe bei Sonnenbrand, Insektenstichen und älteren Wunden, die nicht heilen wollen.

Entzündete Brustwarzen oder wunde Babypopos heilen mit frischem Pflanzensaft.

Bei Unterleibsentzündungen helfen Umschläge, Tamponaden oder Vaginalzäpfchen aus frischem Saft.

 

Heckenrose ( R. canina )

Namen:

Wildrose, Heckenrose, Hundsrose, Hagebutte, Helfestude, Hetschepetsch...

 

Züchtern dient Heckenrose auch heute noch als Rosenunterlage zur Veredelung unzähliger Sorten.

 

Historisches:

Die griechische Göttin Chloris schuf einst die Rose aus dem toten Körper einer gefundenen Nymphe. Chloris bat alle anderen Götter sie bei der Verwandlung zu unterstützen. So halfen Aphrodite, Dionysos und die drei Grazien die Königin der Blumen zu erschaffen und sie zum Sinnbild für Liebe, Sinnlichkeit, Schönheit und in verwelktem Zustand als Symbol für die vergängliche Natur zu machen.

Die alten Ägypter sahen in ihr das Symbolzeichen für Verschwiegenheit. Sub rosa bedeutet noch heute: eine streng vertrauliche Angelegenheit.

Die Germanen verehrten die Rose als Blume der Göttin Freya.

In England wurden Rosen ebenso wie Nelken als Mietzins und im französischen Adel als Tributabgabe (Baillee des Roses) akzeptiert.

 

Wirkstoffe:

Vitamin C, B, E, Pektine, Gerbstoffe, Carotinoide, Phlorrizidin (Frucht), Vanillin, Kieselsäure, ätherisches, fettiges Öl

 

Anwendung heute:

Verwendet werden Blütenblätter, Blätter und Früchte auch anderer Rosensorten. Rosenwasser, Rosenblütenpulver, Rosenöl wirkt entkrampfend, stärkend auf Herz, Magen und Uterus, gegen Viren und Bakterien, menstruationsfördernd, bei Herpes, Ekzemen, Hautschäden, vaginalen Pilzerkrankungen, Mundsoor...

Vaginalzäpfchen, bereits in der Antike genutzt, helfen gegen Gebärmutterleiden und Scheidenentzündungen.

Die Hagebutte liefert Fruchtfleisch und Kerne als Genuß.- und Heilmittel. Sie hat immens viel Vitamin C und dient so der körpereigenen Abwehr. Auch als mildes Abführmittel stärkt sie bei Erkrankung. Ein Tee aus Fleisch oder Früchten ist ein bestes Stärkungsmittel für kranke Kinder und stillende Mütter.

Phlorrizidin der Früchte füllen den Blutzuckerspiegel und regulieren ihn. Als Teekur nutzt es bei Altersdiabetes.

Quellennachweis:

 

-Welche Heilpflanze ist das, B. Schönfelder, Franckh´sche Verlagshandlung, 1939

-Wohltuende Wickel, Maya Thüler, Eigenverlag, 1986

-Kräfte und Säfte aus der Natur, Walburga Obermayr, Schangrila, 1984

-Heilpflanzen meine besten Rezepte, Manfried Pahlow, GU, 1996

-Was die Großmutter noch wusste, Kathrin Rüegg, Werner O. Feißt, AMV, 1984

-Beeren, Wildgemüse, Heilkräuter, Grau,Jung, Münker, Mosaik Verlag, 1983

-Frauenmantel und Zaubernuss, Dr.med. Helga Eisele, Gerda Pighin, Bärbel            Schermer, Knaur, 2006

-Mit Eva Aschenbrenner durchs Wildkräuterjahr, Kosmos,2005

-Kräuterheilkunde, Frank J. Lipp, Glaube u. Rituale,2002

-Aus meinem Rezeptschatzkästlein, Grete Flach, Bauer, 1984

-Kräuter und Gewürze, Marie-Luise Kreuter, BLV, 1979

-Naturheilkunde für schwangere Frauen und Säuglinge, Susun S. Weed, Orlanda Frauenverlag, 1989

-Düfte helfen heilen, Ingrid Dierssen, Hallwag, 1997

-Heilpflanzen, E. Wendelberger, BLV, 1986

-Heilkräuter für Leib und Seele, Ursula Calis, Kompass, 2004

-Alchemilla, Margret Madejsky, Goldmann, 2000

-Internet: www.kaesekessel.de, www.ese.u-psud.fr/flore/fiches

-Fotos: Birgit Kittel